Hier finden Sie eine Leseprobe zu meinem neuem Buch- Das Buch ist für Kinder ( zum Selbst lesen oder zum Vorlesen ) und für Erwachsene.-  Sechs Kapitel als Leseprobe finden Sie hier nachfolgend. 

"Fantasy-Bild: Ein junger Zauberer mit blauem Umhang und magischem Stab steht vor einem leuchtenden Haus im Wald bei Vollmond. Text: 'Tarian der junge Zauberer – Kampf gegen die Wölfe'."

Der junge Zauberer Tarian hat die Zauberschule gerade erst verlassen, als er auf ein altes, verzaubertes Haus im Herzen des Waldes stößt. Doch statt der erhofften Ruhe muss er sich bald seinem bisher größten Abenteuer stellen: Ein Rudel wilder Wölfe, angeführt von dem gnadenlosen Argon, droht das Land in Angst und Schrecken zu versetzen.

Mit der Hilfe der weisen Eule Lyra, seiner treuen Ziege Melodie und unerwarteten Verbündeten wie den Trollen und einem majestätischen Einhorn, muss Tarian all seine Zauberkraft einsetzen, um die drohende Gefahr abzuwenden. Doch der Kampf wird härter als erwartet – und während er gegen die Wölfe kämpft, erfährt er, dass sein alter Feind Malgar sich mit einem dunklen Zauberer verbündet hat, der noch mächtigere Bedrohungen bereithält.

Wird Tarian es schaffen, das Rudel zu besiegen und die dunklen Mächte aufzuhalten, die sich gegen ihn erheben? Ein episches Abenteuer voller Magie, Mut und Freundschaft wartet auf dich!

Kapitel 1: Ein neues Zuhause

Vor langer, langer Zeit, im Jahr 1342, lebte in einem fernen Land namens Aldoria ein junger Zauberer namens Tarian. Doch Tarians Geschichte begann nicht mit Ruhm und Ehre, sondern mit einem schrecklichen Verlust.

Tarian war erst fünf Jahre alt, als sein Leben eine schicksalhafte Wendung nahm. Er lebte mit seinen Eltern in einem kleinen Dorf, das friedlich und abgeschieden im Herzen Aldorias lag. Doch eines Nachts wurde das Dorf von Räubern überfallen. Tarian musste hilflos mit ansehen, wie seine Eltern ums Leben kamen, und in seiner Verzweiflung rannte er einfach nur weg. Er rannte durch die Dunkelheit, durch Wälder und über Felder, bis er schließlich völlig erschöpft an einem Fluss zusammenbrach.

Dort, am Ufer des Flusses, fand ihn am nächsten Morgen ein mächtiger Zauberer  Meister Alaric.

Alaric sah sofort, dass der Junge außergewöhnliche magische Kräfte in sich trug. Er nahm Tarian mit in die große Zauberschule, die weit entfernt in den Bergen lag, wo er ihn als Schüler aufnahm. Tarian war erst fünf Jahre alt, doch von diesem Tag an begann sein neues Leben als Zauberer. Alaric wurde nicht nur sein Mentor, sondern auch so etwas wie ein Vater für ihn.

Die nächsten zehn Jahre verbrachte Tarian in der Zauberschule. Dort lernte er alles über die Macht der Magie und die Geheimnisse der Zaubersprüche. Neben anderen Jungen und Mädchen wurde er in den verschiedensten magischen Künsten unterrichtet: Er lernte, wie man Dinge zum Schweben bringt, wie man die Naturkräfte kontrolliert und wie man Heilzauber wirkt. Doch obwohl er ein begabter Schüler war, hatte Tarian oft Schwierigkeiten, sich an die

komplexen Zaubersprüche zu erinnern. Hin und wieder verwechselte er die Formeln, was zu allerlei komischen Missgeschicken führte. Doch seine Mitschüler mochten ihn, und er erlangte den Ruf, trotz seiner kleinen Fehler ein äußerst hilfsbereiter und mutiger Junge zu sein.

Mit 15 Jahren war es schließlich soweit: Tarian stand vor seiner ersten großen Zauberprüfung. Er war nervös, doch Alaric ermutigte ihn und versprach, dass er bereit sei. Tarian meisterte die Prüfung – zwar nicht ohne kleine Pannen, aber er bestand sie erfolgreich. Sein Mentor, Meister Alaric, war stolz auf ihn.

„Du hast es geschafft, mein Junge,“ sagte Alaric mit einem Lächeln, als die Prüfung vorbei war. „Aber deine Reise ist noch lange nicht zu Ende. Bevor du zur nächsten Zauberprüfung zurückkehrst, gibt es noch viel, was du lernen musst. Geh hinaus in die Welt und tue Gutes für die Menschen. Nutze deine Magie, um ihnen zu helfen, und lerne durch deine Taten. Nur so wirst du eines Tages ein wahrhaft großer Zauberer sein.“

Tarian verabschiedete sich von der Zauberschule, wo er so viele Jahre seines Lebens verbracht hatte. Er war voller Tatendrang, doch er wusste, dass er noch viel zu lernen hatte. So zog er hinaus in die weite Welt Aldorias, immer auf der Suche nach neuen Erfahrungen und einem Ort, den er sein Zuhause nennen konnte.

Tarian verdiente seinen Lebensunterhalt, indem er kleine Zaubereien für die Menschen in den Dörfern und Städten vollführte, die er unterwegs besuchte. Er ließ verlorene Gegenstände wieder auftauchen, zauberte bunte Blumen aus der Luft für Kinder oder verwandelte ein einfaches Brot in ein köstliches Festmahl. Manchmal verwechselte er allerdings die Sprüche, wie an dem Tag, als er versuchte, einem Müller das Korn zu vermehren, aber stattdessen dessen Katze in einen Hahn verwandelte. Zum Glück konnte er den Fehler schnell beheben, und die Leute lachten meist über seine kleinen Missgeschicke, sodass er stets ein wenig Geld für Essen und eine Unterkunft in der Nacht verdiente.

Eines Tages, als er wieder einmal auf den staubigen Wegen Aldorias unterwegs war, führte ihn sein Weg in einen dichten, uralten Wald, von dem ihm die Dorfbewohner gesagt hatten, er sei verwunschen. Tarian, der neugierig war und sich von solch düsteren Geschichten nicht abschrecken ließ, beschloss, dem Pfad in den Wald zu folgen. Der Wald war still, und nur das Flüstern des Windes in den Bäumen begleitete ihn. Nach vielen Stunden des Wanderns stieß er schließlich auf etwas Unerwartetes: Vor ihm erhob sich ein großes, altes Haus, das tief im Herzen des Waldes versteckt lag.

Das Haus sah verlassen aus, doch es strahlte eine geheimnisvolle Anziehungskraft aus. Es war aus dunklem Holz gebaut und mit Efeu überwuchert, der die Mauern wie eine weiche, grüne Decke umhüllte. Die Fenster waren rund und klein, und obwohl das Haus verlassen schien, war es in gutem Zustand. Tarian konnte sich nicht erinnern, jemals von diesem Ort gehört zu haben, und er spürte sofort die Magie, die in der Luft lag.

Es war bereits dunkel geworden, als Tarian schließlich die knarrende Tür des alten Hauses öffnete. Die Nacht hatte den Wald um ihn herum in eine undurchdringliche Schwärze gehüllt, und der Mond war hinter schweren Wolken verschwunden, sodass das Licht kaum durch die dichten Baumwipfel drang. Tarian betrat das Haus vorsichtig, die kühle, modrige Luft im Inneren ließ ihn frösteln. Er spürte, dass dieser Ort schon lange niemanden mehr beherbergt hatte.

Mit einem leisen Seufzen ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen, doch die Dunkelheit verschluckte alle Details. Auf einem alten Tisch neben der Tür entdeckte er eine dicke, von Staub überzogene Kerze. Er streifte den Staub mit der Hand ab und zückte seinen Zauberstab. „Ignis,“ flüsterte er und ein kleiner, züngelnder Flammenstrahl schoss aus der Spitze seines Stabes und entzündete den Docht der Kerze. Das flackernde Licht erhellte den Raum nur schwach, doch es reichte aus, um schemenhafte Umrisse der Möbel zu erkennen. Der Raum war voll von alten, staubigen Möbeln, die lange nicht mehr benutzt worden waren.

Ein großer, imposanter Kamin beherrschte eine der Wände, und der Aschehaufen im Inneren wirkte, als sei er seit vielen Jahren unberührt. Der Staub lag wie eine feine Decke über allem, und das Haus wirkte verlassen, als ob es vor langer Zeit einfach aufgegeben worden wäre.

Tarian seufzte erneut, diesmal tiefer, und fuhr sich mit der Hand durch das zerzauste Haar. Er hatte gehofft, einen gemütlicheren Unterschlupf zu finden, doch dieses alte Haus versprach Arbeit – viel Arbeit. Aber etwas an diesem Ort zog ihn an. Vielleicht war es die Ruhe, die in der Luft lag, oder die Magie, die er leise im Hintergrund spürte, wie ein unsichtbarer Puls, der durch die alten Mauern ging. Vielleicht war es auch einfach das Bedürfnis nach einem festen Ort, den er sein Eigen nennen konnte. Doch in diesem Moment fühlte er nur die Müdigkeit, die in seinen Gliedern brannte, und den Hunger, der ihn schon seit Stunden quälte. Er setzte die Kerze vorsichtig auf den Tisch und kramte in seiner Tasche nach etwas Essbarem. Schließlich zog er ein einfaches Laib Brot und etwas Schinken hervor, den er von einem freundlichen Bäcker im letzten Dorf erhalten hatte.

Tarian schnitt sich ein paar Scheiben ab und begann langsam zu essen, während er seinen Gedanken nachhing. Das Brot war hart und der Schinken trocken, doch nach dem langen Tag schmeckte es ihm besser als jedes Festmahl.

Während er aß, spähte er abwechselnd in die dunklen Ecken des Hauses, als erwarte er, dass aus den Schatten noch etwas auftauchen könnte. Doch nichts rührte sich. Die Einsamkeit des Ortes drückte auf ihn, aber er wusste, dass er morgen, bei Tageslicht, mehr erkunden und die Magie dieses Hauses verstehen würde. Heute jedoch fühlte er sich zu erschöpft, um mehr zu tun, als seine einfache Mahlzeit zu beenden.

Als das letzte Stück Brot verschwunden war, fühlte Tarian, wie die Müdigkeit endgültig von ihm Besitz ergriff. Der Tag war lang gewesen, und die Reise durch den verwunschenen Wald hatte ihm mehr abverlangt, als er erwartet hatte. Er legte seinen Umhang auf den staubigen Boden, rollte ihn zusammen und benutzte ihn als provisorisches Kissen. Die Kerze flackerte neben ihm, ihr Licht tanzte an den Wänden und warf unruhige Schatten über den Raum.

„Morgen,“ murmelte Tarian leise zu sich selbst, während er seine Augen schloss. „Morgen werde ich dieses Haus wieder zum Leben erwecken.“ Mit einem letzten Blick auf die flackernde Kerze und die dunklen Ecken des Hauses ließ er sich in den Schlaf gleiten.

Der Boden war hart und unnachgiebig, doch die Erschöpfung übermannte ihn schnell. Bald schon fielen ihm die Augen zu, und er glitt in einen tiefen, traumlosen Schlaf, während das alte Haus um ihn herum leise atmete, als ob es seine Ankunft gespürt und akzeptiert hätte.

Die Nacht war still, nur das leise Knistern der fast erloschenen Kerze und das ferne Rascheln der Blätter im Wind waren zu hören.

Kapitel 2: Die Magie des Neuanfangs

Am nächsten Morgen, als die ersten Sonnenstrahlen durch die dichten Baumkronen drangen und das verwunschene Haus in ein goldenes Licht tauchten, erwachte Tarian mit einem Gefühl von Vorfreude. Heute würde er damit beginnen, das alte Haus wiederherzurichten und es zu seinem eigenen Heim zu machen.

Er begann mit dem Dach, das an vielen Stellen undicht war. Die alten Schindeln waren mit Moos bedeckt, einige waren zerbrochen oder fehlten ganz. Tarian kletterte vorsichtig hinauf und inspizierte den Schaden. Er erinnerte sich an einen Reparaturzauber, den er in der Zauberschule gelernt hatte, und hoffte, dass er ihn nicht durcheinanderbringen würde.

„Reparo Tegulae!“, rief Tarian mit fester Stimme und schwang seinen Zauberstab über das Dach. Zu seiner Erleichterung begann die Magie sofort zu wirken. Die kaputten Schindeln setzten sich wieder zusammen, das Moos verschwand, und die fehlenden Teile schoben sich wie von selbst in die Lücken. Innerhalb von Minuten war das Dach wieder wie neu, fest und bereit, den schlimmsten Stürmen zu trotzen.

Ermutigt durch seinen Erfolg, machte sich Tarian an die Fenster. Viele von ihnen waren zerbrochen, die Scheiben zersplittert und die Rahmen morsch. Mit einem weiteren Schwung seines Zauberstabs und den Worten „Vitrum Perfectum!“ verwandelten sich die zersprungenen Glasscheiben in klare, makellose Fenster. Die Rahmen wurden wieder stabil und fest, das Holz erstrahlte in frischem Glanz, als wäre es gerade erst aus dem Wald geholt worden.

Weiter ging es mit den losen Brettern an den Wänden, die im Laufe der Zeit verzogen und rissig geworden waren. Tarian trat ein paar Schritte zurück, nahm seinen Zauberstab fest in die Hand und murmelte „Lignum Renovare.“

Doch dieses Mal geschah etwas Unerwartetes.

Zuerst richteten sich die Bretter auf, schlossen die Risse, und alles passte sich scheinbar perfekt aneinander an. Doch plötzlich, wie von unsichtbaren Fäden gezogen, begannen die Bretter zu wackeln und dann zu tanzen. Erst bewegten sie sich in einer ordentlichen Reihe, doch dann brach das Chaos aus. Die Bretter wirbelten wild durcheinander, drehten sich in der Luft, stießen gegeneinander und tanzten quer durch den Raum. Es war, als hätte die Magie ihnen ein Eigenleben eingehaucht, und jetzt konnten sie nicht mehr stillhalten.

Tarian riss die Augen auf. „Oh nein, das wollte ich doch nicht!“ rief er verzweifelt und versuchte, die Kontrolle zurückzugewinnen. Er hob seinen Zauberstab erneut und sprach schnell einen anderen Spruch: „Statuae Lignum!“

Die Bretter erstarrten augenblicklich in der Luft und fielen dann, wie Puppen, deren Fäden durchtrennt wurden, mit einem lauten Klappern zu Boden.

Für einen Moment herrschte absolute Stille, nur unterbrochen vom leichten Keuchen Tarials, der sich über das Chaos um ihn herumärgerte.

„Gut gemacht, Tarian,“ murmelte er zu sich selbst und schüttelte den Kopf. „Jetzt noch einmal, und diesmal bitte ohne Tanzvorstellung.“

Er hob den Zauberstab ein drittes Mal, atmete tief durch und konzentrierte sich. „Lignum Ordinatum!“ sagte er leise und mit mehr Bedacht. Die Bretter am Boden begannen sich wieder zu bewegen, aber diesmal gehorchten sie seinen Anweisungen. Sie schwebten auf die Wände zu, setzten sich an die richtigen Stellen und fügten sich schließlich perfekt zusammen. Die Risse verschwanden, und die Wände des Hauses standen endlich stabil und ordentlich da.

Erschöpft, aber zufrieden, trat Tarian einen Schritt zurück und betrachtete sein Werk. Das Haus, das am Vortag noch alt und verlassen gewirkt hatte, war nun fast wie neu. Er konnte ein Lächeln nicht unterdrücken, denn obwohl er wieder einmal ein Missgeschick verursacht hatte, hatte er es am Ende doch geschafft.

Das Haus war jetzt nicht nur eine Zuflucht, sondern ein Heim, das durch seine Magie wieder zum Leben erweckt worden war.

Rustikale mittelalterliche Küche mit fliegendem Besen und Schrubber in der Luft, umgeben von Holzmöbeln, Töpfen und einem großen Kamin.

Kapitel 4: Ein neuer Tag beginnt

Tarian wachte am nächsten Morgen auf, als die ersten Sonnenstrahlen sanft durch die frisch geputzten Fenster fielen und das Zimmer in warmes Licht tauchten. Er streckte sich wohlig in seinem Bett, das nun sauber und einladend war. Die Matratze fühlte sich weich an, und die Bettdecke umhüllte ihn wie eine warme Umarmung. Tarian hatte lange nicht mehr so gut geschlafen. Die Anstrengungen des vergangenen Tages hatten ihn tief und fest schlummern lassen, und nun fühlte er sich erfrischt und voller Energie für den neuen Tag.

Doch kaum war er aufgestanden, machte sich ein unangenehmes Ziehen in seinem Magen bemerkbar.

Der Hunger quälte ihn, und Tarian erinnerte sich daran, dass er am Vorabend seine letzten Essensreste verzehrt hatte.

Das Brot und der Käse, die er noch hatte, waren nun aufgebraucht, und in der Speisekammer des alten Hauses war nichts mehr zu finden. Ein leises Seufzen entwich ihm, als ihm klar wurde, dass er sich auf die Suche nach neuer Nahrung machen musste.

Da es keine andere Möglichkeit gab, beschloss Tarian, in die nächste Stadt zu gehen, um dort etwas zu essen zu besorgen. Er wusste, dass es etwa eine Stunde Fußmarsch entfernt lag, und machte sich rasch bereit. Er zog seinen Mantel an, nahm seinen Zauberstab zur Sicherheit mit und verließ das Haus.

Der Weg führte ihn durch den Wald, der im morgendlichen Licht ruhig und friedlich wirkte. Die Vögel zwitscherten in den Bäumen, und die frische Luft erfüllte seine Lungen. Obwohl er hungrig war, konnte Tarian die Schönheit seiner Umgebung genießen. Er spürte die Weichheit des Waldbodens unter seinen Füßen und das leise Rascheln der Blätter im Wind.

Dieser Spaziergang, so früh am Morgen, fühlte sich fast wie ein kleines Abenteuer an, und es weckte in ihm die Neugier, was der Tag wohl noch bringen würde.

Während er weiterging, begann Tarian über die Stadt nachzudenken, dass er bald erreichen würde. Er hoffte, dort freundlich empfangen zu werden und vielleicht sogar ein paar Vorräte für die kommenden Tage mitnehmen zu können. Vielleicht würde er auch auf neue Menschen treffen, die seine Hilfe benötigen könnten, und er würde die Gelegenheit haben, seine magischen Fähigkeiten weiter zu üben – hoffentlich ohne größere Missgeschicke. Mit diesen Gedanken im Kopf und der Stadt vor Augen setzte Tarian seinen Weg fort, den Hunger im Magen, aber auch die Vorfreude auf die Begegnungen, die ihn erwarteten. Tarian erreichte schließlich die Stadt, die ihm von den Dorfbewohnern beschrieben worden war.

Die kleinen, verwinkelten Gassen waren lebendig, gefüllt mit Menschen, die ihrer Arbeit nachgingen, Marktstände besuchten oder sich in den Straßenecken unterhielten. Tarian schlenderte verträumt durch die engen Gassen, ließ die Eindrücke auf sich wirken und beobachtete das geschäftige Treiben um ihn herum. Die bunten Stände mit Obst, Gemüse und Handwerkswaren zogen seine Blicke auf sich, und die Geräusche der Stadt wirkten wie eine Melodie in seinen Ohren.

Während er so durch die Stadt streifte, hörte er plötzlich ein lautes Jammern, das aus einer der Seitenstraßen zu kommen schien. Neugierig folgte er dem Geräusch und entdeckte eine Frau, die vor einem kleinen Haus stand. Sie stützte sich auf einen Stock und klagte lautstark über ihre schmerzenden Füße. Schon aus der Ferne konnte Tarian sehen, wie verzweifelt sie war.

Mitfühlend trat er zu ihr und fragte: „Gute Frau, darf ich Ihnen helfen? Ich habe etwas Erfahrung mit Heilzaubern.“ Die Frau sah ihn mit traurigen Augen an und seufzte schwer. „Ach, junger Mann, ich habe schon alles versucht. Kein Arzt konnte mir helfen.

Meine Füße schmerzen bei jedem Schritt, und ich weiß nicht mehr, was ich tun soll.“

Tarian überlegte kurz und dann kam ihm eine Idee. „Vielleicht könnte ich Ihnen mit einem kleinen Zauber helfen,“ bot er an. „Im Gegenzug würde ich mich über etwas Brot und Käse freuen, da ich nichts mehr zu essen habe.“

Die Frau, die verzweifelt nach einer Lösung suchte, willigte sofort ein. „Wenn Sie mir wirklich helfen können, werde ich Ihnen gerne Brot und Käse geben. Aber bitte, tun Sie es schnell – ich halte diesen Schmerz nicht mehr aus.“

Tarian nickte und zog seinen Zauberstab hervor. Er konzentrierte sich und murmelte einen Heilzauber, der die Schmerzen lindern sollte. „Sanare Pedes!“ Doch kaum hatte er die Worte gesprochen, geschah etwas völlig Unerwartetes.

Anstatt die Schmerzen zu lindern, begannen sich die Füße der Frau rasend schnell zu bewegen. Ihre Beine setzten sich in Bewegung, als wären sie von einem unsichtbaren Motor angetrieben.

Die Frau schrie erschrocken auf, als sie plötzlich die Kontrolle über ihre eigenen Beine verlor. Ihre Füße rannten los, schneller und schneller, und sie konnte sich kaum noch auf den Beinen halten.

„Hilfe! Halt das auf!“, schrie die Frau panisch, während ihre Beine sie in einem unkontrollierten Sprint die Gasse hinaufjagten. Ihr Geschrei hallte durch die engen Straßen, und bald kamen einige Bewohner aus ihren Häusern, um nachzusehen, was los war. Sie starrten ungläubig auf die Szene, doch dann brach das Staunen in Gelächter aus. Die Frau, die eben noch so verzweifelt gewesen war, raste nun wie ein gehetztes Reh durch die Gassen, schrie und fluchte lautstark.

Tarian wurde blass vor Schreck. Das hatte er ganz sicher nicht beabsichtigt. Schnell hob er erneut seinen Zauberstab und sprach einen weiteren Zauber: „Cessare Cursus!“ Sofort stoppten die Beine der Frau, und sie fiel keuchend und erschöpft auf den Boden. Die Frau lag da und schimpfte lautstark, während sie sich mühsam wiederaufrichtete.

„Was hast du mir angetan, du ungeschickter Zauberer?!“ schrie sie Tarian an.

Die Stadtbewohner, die zuvor noch über die Szene gelacht hatten, verstummten und warfen nun misstrauische und wütende Blicke in seine Richtung. Einige begannen sogar mit den Fingern auf ihn zu zeigen, während sie tuschelten und mit finsteren Mienen zu ihm sahen.

Tarian fühlte, wie sich sein Magen zusammenzog. Er wusste, dass er einen Fehler gemacht hatte, aber es war nicht seine Absicht gewesen, der Frau zu schaden. Er musste etwas tun, um das Vertrauen der Menschen zurückzugewinnen. Schnell hob er erneut den Zauberstab und murmelte noch einmal die Worte des Heilzaubers, diesmal mit größter Sorgfalt und Konzentration: „Sanare Pedes.“

Ein sanftes, goldenes Leuchten umhüllte die Füße der Frau, und diesmal geschah, was geschehen sollte. Die Schmerzen ließen nach, und als sie vorsichtig aufstand, merkte sie, dass die Qual verschwunden war.

Ihre Augen weiteten sich vor Erstaunen, und sie schaute Tarian an, nun weniger zornig, sondern eher überrascht und dankbar.

„Es… es hat funktioniert,“ sagte sie schließlich, ihre Stimme noch etwas zittrig. „Meine Füße schmerzen nicht mehr!“

Die Stadtbewohner, die die Szene beobachtet hatten, blieben noch einen Moment lang misstrauisch, doch als sie sahen, dass die Frau tatsächlich geheilt war, löste sich die Spannung in der Luft langsam auf. Einige von ihnen nickten anerkennend, andere schienen immer noch skeptisch, aber das Lachen und die bösen Blicke verstummten.

Die Frau, die nun wieder aufrecht stehen konnte, holte aus ihrem Haus ein Stück Brot und etwas Käse und reichte es Tarian. „Hier, das hast du dir verdient,“ sagte sie, diesmal mit einem kleinen Lächeln. „Und danke… auch wenn du mir zuerst einen gehörigen Schrecken eingejagt hast.“ Tarian nahm das Essen dankbar entgegen und verbeugte sich leicht.

„Es tut mir leid, dass es nicht auf Anhieb geklappt hat,“ sagte er, „aber ich freue mich, dass ich Ihnen letztlich doch helfen konnte.“

Mit diesen Worten verließ Tarian die Gasse, noch immer etwas aufgewühlt von dem Missgeschick, aber auch erleichtert, dass er es letztendlich richtiggestellt hatte. Er wusste, dass er noch viel zu lernen hatte, aber diese Erfahrung würde er in Erinnerung behalten, um in Zukunft noch vorsichtiger mit seiner Magie umzugehen.

Kapitel 11: Der Kampf der Magier

Malgar bemerkte Tarian in der Menge und grinste hämisch. „Na, wen haben wir denn da? Den großen Zauberer Tarian?“ höhnte er und lachte spöttisch. Ohne zu zögern, hob er seinen Zauberstab und schleuderte einen Blitz aus Feuer direkt in Tarians Richtung.

Die Zuschauer, die den Bruchteil einer Sekunde zuvor noch gebannt zugesehen hatten, schrien erschrocken auf und rannten in alle Richtungen davon, um sich in Sicherheit zu bringen. Tarian erkannte die Gefahr und sprang hastig zur Seite, doch der Feuerblitz streifte ihn an der Hose, die sofort zu qualmen begann. Ein scharfer Schmerz durchzuckte sein Bein, und er erkannte, dass er schnell handeln musste.

„Ich brauche ein Schutzschild,“ murmelte Tarian zu sich selbst und hob seinen Zauberstab, um einen Schutzzauber zu wirken. Doch in der Eile und unter dem Druck der Situation misslang ihm der Zauber. Statt eines schützenden Schildes manifestierte sich plötzlich eine dichte, grüne Hecke um ihn herum. Die Hecke war so hoch und dick, dass Tarian völlig darin verschwand und für Malgar und die Dorfbewohner nicht mehr zu sehen war.

Malgar brach in schallendes Gelächter aus. „Oh, ein wirklich guter und gelungener Zauber, Tarian!“ rief er höhnisch. „Er versteckt sich in einer Hecke!“

Auch die Dorfbewohner, die aus sicherer Entfernung das Geschehen beobachteten, begannen zu lachen. Das Missgeschick des vermeintlich mächtigen Zauberers wirkte in diesem Moment fast lächerlich.

Doch Malgar war noch nicht fertig. Er hob erneut seinen Zauberstab, und ein zweiter Blitz aus Feuer schoss auf die grüne Hecke zu. Der Blitz traf die Hecke und ließ sie in einem Augenblick in Flammen aufgehen.

Das dichte Laub verbrannte rasend schnell, doch zu Malgars Enttäuschung stellte er fest, dass Tarian selbst unverletzt blieb. Als die Flammen erloschen, stand Tarian da, geschwärzt, aber ansonsten unversehrt.

Die Dorfbewohner verstummten, als sie erkannten, dass Tarian den Angriff überlebt hatte. Die Spannung war greifbar, und Tarian wusste, dass er jetzt konzentriert und klug handeln musste. Malgar war gefährlich, und dieser Kampf war noch lange nicht vorbei.

Tarian stand im Zentrum des Marktplatzes, den Zauberstab fest in der Hand, seine Gedanken scharf fokussiert. Malgar grinste ihm selbstsicher entgegen, doch Tarian wusste, dass er nicht nachgeben durfte. Dieser Kampf würde alles entscheiden.

Mit einer raschen Bewegung sprach Tarian einen Zauber, der eine magische Luftblase formte. Die Blase wuchs rasch in Größe und Stärke, bevor sie sich mit blitzartiger Geschwindigkeit um Malgar schloss.

Für einen Moment war Malgar gefangen, seine Bewegungen eingeschränkt, als ob unsichtbare Hände ihn festhielten. Die Blase schimmerte in der Luft, ein sanftes Licht, das die Spannung in der Atmosphäre nur noch verstärkte.

Die Zuschauer, die noch in sicherer Entfernung verweilten, hielten den Atem an. Es schien, als hätte Tarian endlich die Oberhand gewonnen. Doch das Triumphgefühl währte nur kurz.

Malgar, trotz seiner misslichen Lage, schien nicht im Geringsten besorgt. Er schloss seine Augen und murmelte einen dunklen Zauber, den nur die erfahrensten Schwarzmagier kannten. Mit einem lauten, knisternden Geräusch begann die Luftblase um ihn herum zu erzittern. Risse bildeten sich auf der Oberfläche, und im nächsten Moment zerplatzte sie mit einem mächtigen Knall. Die unsichtbaren Fetzen der Blase verschwanden in der Luft, als wären sie nie da gewesen.

„Netter Versuch, Tarian,“ höhnte Malgar, als er sich aus den letzten Resten der Blase befreite.

 „Aber du musst es besser machen, wenn du mich aufhalten willst!“

Ohne zu zögern, schleuderte Malgar erneut Feuerblitze in Tarians Richtung. Die Blitze zischten durch die Luft, ihre Hitze verzerrte das Licht und ließ die Umstehenden erschrocken zurückweichen. Tarian fühlte die Hitze auf seiner Haut, die Erinnerungen an den letzten Angriff, bei dem seine Hose in Flammen stand, brannten in seinem Gedächtnis.

Doch diesmal war er vorbereitet. Mit einem entschlossenen Blick sprach er schnell den Zauber des Wassers. „Aquam Exundare!“ rief er aus, während er seinen Zauberstab mit einer kraftvollen Bewegung schwang.

Sofort strömte ein gewaltiger Wasserstrahl aus seinem Zauberstab hervor. Das Wasser sprudelte mit solcher Kraft, dass es sich wie ein tobender Fluss vorwärtsbewegte, direkt auf die heranrasenden Feuerblitze zu.

In dem Moment, als Feuer und Wasser aufeinandertrafen, explodierte die Luft förmlich mit Dampf und einem ohrenbetäubenden Zischen. Die Hitze des Feuers und die Kühle des Wassers prallten aufeinander, kämpften um die Oberhand, doch das Wasser war unaufhaltsam.

Der Wasserstrahl verschlang die Feuerblitze, löschte sie aus, bevor sie ihr Ziel erreichen konnten. Der Dampf, der dabei entstand, hüllte den Marktplatz in einen nebligen Schleier, und für einen Moment war nichts zu sehen. Die Menge hielt den Atem an, während sie versuchte, durch den Dampf zu erkennen, was geschehen war.

Als sich der Nebel langsam legte, stand Tarian noch immer fest auf dem Marktplatz, während Malgar nun mit einem wütenden Gesichtsausdruck dastand. Sein Triumph war vorübergehend, und er wusste, dass Tarian ein ebenbürtiger Gegner war. Der Kampf war noch nicht entschieden, doch Tarian hatte gezeigt, dass er sich nicht so leicht besiegen ließ.

„Du bist stärker, als ich dachte,“ gab Malgar zu, seine Stimme jetzt schärfer, mit einem Hauch von Respekt und Zorn. „Aber dieser Kampf ist noch nicht vorbei.“

Tarian atmete tief durch, sein Blick fest auf Malgar gerichtet. „Das ist richtig, Malgar. Aber ich werde nicht zulassen, dass du weiter Schaden anrichtest.“

Der Marktplatz, der eben noch von friedlichem Treiben erfüllt war, war nun zu einer Arena für ein magisches Duell geworden. Die Menschen beobachteten mit gemischten Gefühlen aus Angst und Bewunderung, während die beiden Zauberer sich für den nächsten Angriff bereit machten.